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Kamelien

Camellia – Kamelie
Die ostasiatischen Schönheiten aus der Familie der Teestrauchgewächse (Theaceae) haben ihr natürliches Verbreitungsgebiet in einem großen Areal, das sich von Nepal über China, Korea und Japan und südlich bis Vietnam erstreckt. Dort gedeihen über 250 verschiedene Arten in kühlen Wäldern mit humosen, nährstoffreichen und durchlässigen Böden oder in Küstennähe mit hoher Luftfeuchtigkeit.
Benannt nach dem aus Brünn stammenden Jesuitenpater und Apotheker Georg Joseph Kamel, ist der genaue Zeitpunkt der ersten Kamelien in Europa unbekannt. In Portugal stehende Kamelienbäume könnten aus dem 16. Jahrhundert stammen, ihr Ursprung lag wahrscheinlich in der portugiesischen Kolonie Macao an der chinesischen Küste. Die ersten Abbildungen von Camellia japonica, Camellia sasanqua und Camellia sinensis entstammten der Feder Engelbert Kaempfers, ein deutscher Arzt und Forschungsreisender, der im 17. Jahrhundert im Dienst der holländischen Ost-Indien-Kompanie in Japan tätig war. Ende des 18.Jahrhunderts sollen mit Carl Peter Thunberg 4 Kamelienpflanzen nach Europa gebracht worden sein, eine davon steht noch heute im Pillnitzer Schloss (Dresden) und gilt als eine der ältesten Kamelien Deutschlands.
Im 19.Jahrhundert eroberte die Kamelie Europa schließlich im Sturm. In Italien, Portugal und Frankreich im Freiland ausgepflanzt, wurde sie in Deutschland, Belgien und Großbritannien zunächst in Gewächshäusern kultiviert. Auch Amerika, Australien und Neuseeland wurden vom Kamelienfieber erreicht und weltweite Züchtungserfolge schenkten uns eine Vielzahl von Sorten mit einfachen, halbgefüllten, anemonen- oder päonienförmigen Blüten, rosenförmigen oder vollständig gefüllten Blüten. Alexandre Dumas Roman 'Die Kameliendame' (1848) und die Vertonung der Geschichte der Kameliendame durch Giuseppe Verdi in seiner Oper 'La Traviata'
(1853) sind die kulturellen Höhepunkte der Kameliengeschichte Europas des 19. Jahrhunderts.
Nach Kriegen, sozialen Umwälzungen und Wirtschaftskrisen wurde die Kamelie im 20. Jahrhundert zunächst vergessen und später wiederentdeckt. Überlebende Pflanzen in verfallenen Gewächshäusern zeugten von unvermuteter Winterhärte und verschafften der Kamelie so zu einer neuen Chance in den Gärten Europas. Im Allgemeinen bevorzugen Kamelien geschützte Halbschattenlagen mit humosen, schwach sauren Böden. Optimal ist eine windgeschützte, helle Westlage unter tiefwurzelnden Bäumen mit Schutz vor Wintersonne und vor hohen sommerlichen Temperaturen. Aber auch 1 bis 2 Stunden Sonne sind ausreichend für einen gesicherten Blütenansatz. Für Kamelien in Pflanzgefäßen empfehlen wir die Verwendung saurer Substrate wie Rhododendronerde und Spezialdünger (Kameliendünger). Kübelpflanzen überwintern ab ca. -5°C oder Dauerfrost geschützt im Wintergarten, Garage oder kühlem Treppenhaus; eine Freiland-Überwinterung an geschütztem Ort mit entsprechenden Winterschutzmitteln (z.B. Vlies und Luftpolsterfolie) ist ebenfalls eine Möglichkeit. Heute ist die bekannteste Kamelie die japanische Kamelie (Camellia japonica), als Zierpflanze weltweit verbreitet. Die Blütenfarben reichen von reinem weiß über zartem rosa bis zu pink und leuchtendem rot. Es existieren zahlreiche gestreifte oder gefleckte Sorten. Selten sind gelbblühende Varianten. Sie blühen im Freiland von Februar/März bis in den Mai hinein. Ein leichter Rückschnitt nach der Blüte fördert buschiges Wachstum, ist aber im allgemeinen nicht erforderlich. Den Sommer über ziert die japanische Kamelie mit ihren immergrünen, glänzenden, dunkelgrünen Blättern ihre Umgebung.
Durch Züchtungen mit anderen Arten entstanden neue Formen, zum Beispiel C. x williamsii, eine Kreuzung zwischen C.japonica und der frosthärteren C.saluenensis, mit den Sorten 'Donation', 'Anticipation', 'Debbie' oder 'Jury's Yellow'. Die Sorten 'Cornish Snow' und 'Spring Festival' entstammen Züchtungserfolgen mit C. cuspidata und entzücken mit einer Vielzahl kleiner Blüten. Weltweit existieren heutzutage zirka 20.000 Sorten und Hybriden der japanischen Kamelie.
C.sasanqua, die herbstblühende Kamelie, erfreut ab September mit meist einfachen Blüten und blüht bis Ende Januar. Auch wenn offene Blüten frostigen Nächten zum Opfer fallen, ist Camellia sasanqua bei geeignetem Standort ausreichend frosthart. Dabei ist sie sogar sonnenverträglicher als C. japonica.
Die weißblühende Tee-Kamelie (C.sinensis), aus deren Blätter und Knospen schwarzer Tee hergestellt wird, ist in unseren Breiten nur im Gewächshaus kultivierbar. Die Baumschule Jürgl bietet Ihnen ein umfangreiches Sortiment mehrjähriger Pflanzen von Camellia japonica, Camellia x williamsii, Camellia cuspidata und Camellia sasanqua an.
Kamelie
Bezeichnung: | Kamelie |
Sorten: | Sorten und Hybriden Camellia x williamsii – Sorten Camellia cuspidata – Hybriden Camellia sasanqua – Sorten |